Zur Zeit der großten Wirtschaftskrise aller Zeiten erlebt ein mystisches Material eine Renaissance - das Gold.
Götter, Gold und Glauben - die mystische Geschichte des Goldes
Viele tausend Israeliten warten in der staubigen und trockenen Wüste zu Fuße des Berges Sinai auf ihren Anführer: Moses. Der hat sich seit fast 40 Tagen nicht mehr blicken lassen. Das Volk ist müde, es entstehen Unruhen und es fehlt an vereinigenden Werten und Normen. Moses Bruder, der Hohepriester Aaron versucht das Volk wieder in geordnete Bahnen zu lenken: "Reißet ab die goldenen Ohrringe an den Ohren euer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie mir. Er entwirft eine Form, läßt ein Feuer anheizen und gießt jetzt das heiße geschmolzene Metall in eine spezielle Form. Ein goldens Kalb thront sichtbar für die Volksmenge. Aaron setzt es auf einen erhabenen Sockel und spricht: "Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat".
Die Tränen der Sonne, der Schweiß der Götter, das Goldene Kalb - kaum ein anderer Stoff verbindet die Welt der Mystik mit unserer Welt. Das Metall des Midas hat nicht nur eine Rolle als Geld, sondern eine sehr spirituelle Geschichte. Selbst Kulturen wie die Majas, die dem Gold keinerlei Rolle als Geld oder Tauschmittel zusprachen benutzten es, banden es fest in Ihre Kultur und ihren Glauben ein. Die Geschichte des Goldes als fester Bestandteil
in Glaube, Mystik und Spiritualität soll hier kurz erzählt werden.
434 mal wird Gold in der Bibel erwähnt, Silber 310 mal. Am häufigsten im Zusammenhang mit dem Bau der Bundeslade und dem Zelt-Tempel, der Stiftshütte. Heilige Opfergeräte und sämtliche Schalen, Becher, Textilien im Zusammenhang mit dem Gottesdienst hatten aus Gold zu sein. Gold war heilig, ein Sinnbild für göttliche Unvergänglichkeit, Sinnbild für Gott und das Göttliche selbst.
Wie groß der Goldschatz des Vatikan ist, ist ein streng gehütetes Geheimnis. Ein Großteil stammt von Indianern, denen bis heute nichts zurückgezahlt worden ist. Teilweise wurden mit dem warmen Glanz des Goldes Reliquien, Altäre, Schreine, Kreuze und Becher überzogen. Gold symbolisiert Reinheit, denn es korrodiert nicht.
Gold steht für Beständigkeit, Weisheit, für die Sonne und das Licht - kurz: für Erleuchtung. Darüberhinaus ist Gold Reichtum, ein Symbol für Macht und Herrschaftsansprüche, die die Kirche durch verschwenderischen Umgang mit Gold zur Schau stellt.
Bei den alten Ägyptern war Gold den Pharaonen und den Priestern vorbehalten. Um dem Pharao nicht mit leeren Taschen ins Jenseits reisen zu lassen, wurde er mit gewaltigen Goldschätzen beigesetzt - Gold war das Fleisch und Blut der Götter. Gold war für den Pharao ein wichter Garant für den Anspruch auf Unsterblichkeit. Auch nach vielen Jahrtausenden verliert es nicht an Glanz.
Der Westafrikanische Gott des Goldes 'Kaydara' lebt mit 7 Häuptern unter der Erde, hat 12 Arme und 30 Füße. Kaydara sitzt auf einem Thron aus den 4 Elementen und ist Herrscher über die Zeit. Diese Darstellung verbindet Gold mit Handlungsfähigkeit, Schnelligkeit und Vollkommenheit.
Die Inkas verehrten ihre Götter ebenfalls durch aufwändige Goldarbeiten. Obwohl das Metall für sie keine Bedeutung als Tauschmittel oder Wertaufbewahrungsmittel hatte, so hatte es einen zentralen Platz in religiösen Zeremonien und in den Tempeln.
Der Aztekenherrscher Montezuma wurde vom spanischen Eroberer Cortes gefangengenommen. Um sich freizukaufen, bot er an seine Gefängniszelle mit purem Gold zwei mal auszufüllen. Die Anhönger Montezumas lieferten tatsächlich diesen gewaltigen Goldschatz - es nützt Montezuma nichts, er wurde trotzdem hingerichtet.
Das Land Indien importiert jährlich zwischen 400 und 800 Tonnen Gold. Ende Oktober beginnt mit dem Lichterfest Diwali die Hochzeitssaison. Zu Ehren vieler Gottheiten symbolisiert insbesondere Gold eine glückliche und heilige Ehe. Es ist Brauch, dass die Eltern der Braut große Mengen Goldschuck als Mitgift spenden. Auch arme Menschen kaufen dann Gold, oft verschulden sie sich dafür. Je gräßer der Goldschmuck ausfüllt, desto besser das Los der Braut in der Familie der Schwiegereltern. Nur Schmuck, der über 90% aus dem edlen Metall besteht, darf verschenkt werden. Das Gold dient als finanzielle Absicherung der Braut, aber auch als rituelles Statussymbol.
Auch in Asien spielt Gold eine wichtige Rolle, viele große Tempel tragen große vergoldete Türme. In der thailändischen Hauptstadt Bangkok existiert ein kleiner buddistischer Tempel. In ihm steht eine alte große Buddha-Statue aus Siam. Das besondere an ihr ist, dass sie nicht wie sonst üblich nur oberflächlich vergoldet ist sondern tatächlich aus 5 Tonnen massivem Gold besteht. Das alte
Siam wurde oft von feindlichen Nachbarn erobert. Da Mönche die Statue mit Mörtel verputzen und diesen Putz erneut oberflächlich vergoldeten, konnte das Geheimnis jahrhundertelang bewahrt werden. Allein der reine Goldwert der Statue liegt heute bei über 130 Millionen Euro.
Die abgebildete goldene Totenmaske des Pharos Tutanchamun besteht aus über 11 kg reinem Gold. Allein der Materialwert betrügt heute 280000 EUR. Sie hat mehr als 5300 Jahre sicher überdauert und zeigt uns heute, wie der Pharao einst aussah.
Ein goldenes Amulett soll vor bösen Geistern schützen. Viele Tarotkarten bilden goldene Zepter, Münzen und Symbole ab. Alte Geschichten sprechen von Gänsen, die goldene Eier legen, Golddukaten-Eseln, goldenem Stroh und Eimern voller Gold, die irgendwelche Erdgeister verbergen. Gold hatte seit jeher eine besondere Rolle in Kult, Glaube und Verehrung - diese spirituelle Symbolkraft sollte es auch noch in bis in die ferne Zukunft haben.